STORYS

SAILING JOURNAL

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Wenn aus Lämmern Löwen werden.

Der Motor meines weißen Lotus Esprit schnurrt wie eine Katze, während ich souverän und in Rekordzeit die Serpentinen auf dem Weg von Olbia nach Porto Cervo nehme. Vom Wetter gezeichnete Felsen gleichen Skulpturen von Henry Moore – tückische Klippen, traumhafte Buchten und kleine Inseln im smaragdgrünes Wasser ziehen an mir vorbei. Eine Hand lässig am Steuer, die andere auf dem bezaubernden Knie von Anya Amasova, meiner russischen Verbündeten im Kampf gegen den fiesen Stromberg, lasse ich meinen Gedanken freien Lauf. „Klaut dieser Schurke doch einfach zwei Atom-U-Boote, bedroht die ganze Menschheit und ich muss mal wieder den Karren aus dem Dreck ziehen. Diesmal also Sardinien – auch gut.“

Im Hotel „Cala di Volpe“ angekommen, schlendere ich kurze Zeit später in einem extrem schicken Smoking durch eine Suite, deren Buchung den englischen Steuerzahler locker 3000 Pfund die Nacht kosten wird. Anya kommt mit einem Hauch von Nichts bekleidetaus dem Bad, schlägt ihre Arme um meinen Hals, lächelt mich an und sagt in einem verwirrend barschen Ton, der keine Widerrede zulässt: „Klar zur Wende?“

„Wach auf, Blödmann“, höre ich meine Freundin im Hier und Jetzt auf ihre charmante Art sagen. „Du siehst wirklich sexy aus, wenn du schnarchst und dir ein bisschen Sabber aus dem Mundwinkel läuft.“ „Echt?“, frage ich überflüssiger Weise und ernte Sekunden später einen ihrer typischen Augenverdreher. Willkommen in der Realität.

Neben der Tatsache, dass der Veranstalter dieser Flottille mein Freund ist, sein Sohn mein Patenkind, meine Freundin mit dabei, ein anderer Freund mit seinem Freund gerade Zeit hatte, unsere befreundeten Nachbarn nicht Nein sagen konnten sowie zwei nette Unbekannte, die beim Vortreffen einen freundlichen Eindruck machten – war es einfach mal wieder Zeit, einen Job als Skipper anzunehmen.

Backbord querab liegt die Costa Smeralda in ihrer ganzen Pracht. Was dort unter der Regie von Aga Kahn in den Sechzigern gebaut wurde, hat einen Stil, den viele als „neosardisch“ betiteln. Wer sich ein bisschen mit der Geschichte Sardiniens beschäftigt, dem ewigen Hin und Her zwischen römisch und byzantinisch, mal pisanisch-genuesisch, dann katalanisch und spanisch und schließlich italienisch, kann mit dem Begriff vielleicht mehr anfangen. Auf den Punkt gebracht sind die Bauten mehr oder weniger edel, teuer und in einem pseudomediterranen Stil gebaut, der an eine italienisch-griechisch-spanische Finca eines Düsseldorfer Besserverdieners auf Mallorca erinnert. Trotzdem schön.

Es kachelt ganz ordentlich und das gleich am ersten Tag. Gut für uns, denn wir wollen den Anschluss zu den anderen zwei Schiffen nicht verlieren. Ein zwei Meter langer Riss im Groß machte dem gemeinsamen Start gleich hinter der Hafenmauer von Portisco einen Strich durch die Rechnung. Und das an einem Sonntag in Italien! Das Tolle an Vorurteilen ist, dass man manchmal eines Besseren belehrt wird. Die Mobilnummer, die uns der Vercharterer nach der Übergabe der Yachten auf einen Zettel kritzelte, funktioniert und zwei Stunden später beginnen wir mit einem nagelneuen Großsegel die Aufholjagd. Mit gut sieben Knoten zieht unsere Bavaria 42 als eins von drei Schiffen der alljährlichen FLEUTH-SAILING Flottille hoch am Wind gen Norden Sardiniens, der wilden, vergessenen und zweitgrößten Insel im Mittelmeer. Tagesziel ist Cala Cavetta, ein Hafen im Maddalena-Archipel, dem Alterssitz und Sterbeort von Giuseppe Garibaldi.

Herr Garibaldi – übrigens nicht der Erfinder des Schnellkochtopfes, sondern ein italienischer Volksheld aus dem 19. Jahrhundert – befreite die Italiener aus dem Joch etlicher Unterdrücker, kämpfte hier und da ein bisschen, lebte und starb auf Maddalena. Für ein paar Euro kann man den Alterssitz des alten Haudegens besichtigen – laut interner Informationen besonders beeindruckend für Arzthelferinnen und solche, die es werden wollen, bestehen doch die Hauptattraktionen des Museums angeblich aus Rollstuhl, Bettpfanne und Krücken des Nationalhelden.

Kreuzt man also ein paar Stunden hoch am Wind Richtung Norden und fällt dann irgendwann über Backbord ab, verlässt man die raue See und schippert in geschützteren, aber immer noch ruckeligen Gewässern Kurs West in Richtung Maddalena. An Steuerbord liegt schon bald die Insel Santo Stefano, die „verbotene Insel”. Verboten, weil Stützpunkt der US-Mittelmeerflotte. Genau hier sollte mein Abenteuer seinen Höhepunkt finden, hätte mich meine Freundin nicht so rüde aus meinen Träumen und somit aus den Armen von Anya Amasova gerissen. Was hätte die Region für eine Attraktion, wenn die „Amicis“ ihren Atom-U-Boot-Hafen zur Besichtigung freigeben würden. James Bond und Gespielin müssten noch heute am Gewinn beteiligt werden, da sie es doch seinerzeit waren, die das Unterwasserlabor des Bösewichts Stromberg alias Curd Jürgens für den Film entdeckten.

Im Hafen von Maddalena angekommen wird ordentlich festgemacht in einer Box mit Blick auf ein hübsches, aber nicht umwerfendes Örtchen. Der Abend vergeht wie fast jeder Abend einer Segelreise: Klos werden gesucht und gefunden, Kneipen werden ausgekundschaftet und Biervorräte aufgefüllt. Das Nachtleben – oder das, was man hier dafür hält – spendiert zur Freude der Mitseglerinnen eine Vielzahl fesch uniformierter Jungs. Kein Wunder, ist doch im Ort die italienische Scuola Nautica ansässig.

Am nächsten Morgen macht sich typisches Urlaubsfeeling breit: Nicht eingecremte Nasen glühen noch vom Vortag, die weiblichen Besatzungsmitglieder schlendern im Zeitlupentempo durch winzige Supermärkte, als hätten sie eine neue PRADA-Filiale entdeckt, und Männer fachsimpeln über das Nichtfinden eines geeigneten Wetterkanals. Wetter hin oder her, Korsika ja oder nein ist hier die Frage. Die letzten Tiefausläufer von gestern blasen noch recht kräftig, eine Flottille ist schließlich keine Regatta, und so wird vernünftigerweise beschlossen, an diesem Tag eine geschützte Bucht anzulaufen und dem Schwimm- und Angelsport zu frönen. Eine gute Entscheidung. Die Boote machen unter gereffter Genua – und nur mit ihr – auf einem Vorwindkurs schon satte neun Knoten, worauf die Bucht von Porto Palma schnell erreicht ist.

Das Schönste am Skippern ist – neben dem Nichteinzahlen in die Bordkasse – das Aufblühen der Segel-Neulinge unter positivem Stress. Die Philosophie ist dabei eine ganz einfache: Segler, die gerade einen Schein bestanden haben und an einer geführten Flottille teilnehmen, sollten schon alleine für diese vernünftige Entscheidung belohnt werden. Ihre „Belohnung“ ist in diesem Fall mein Nichtstun. Das einzige Gefühl, was ich versuche zu vermitteln, ist, da zu sein. Dass man abends länger als andere über Karten hängt und das Wetter ein bisschen intensiver studiert, bekommt dabei kaum einer mit. Der Erfolg kann sich sehen lassen: Außer ein paar Hilfestellungen bei Anlegemanövern unter Motor und beim Reffen auf offener See gab’s während der Woche nicht viel tun.

Nachdem ich also mal wieder durch Nichtstun beim Ankermanöver in der Bucht von Porto Palma geglänzt habe, bleibt Zeit zum Lesen. „Padre Padrone“ von Gavino Ledda soll es sein. Ledda wurde 1938 auf der Insel Sardinien in dem kleinen Ort Siligo in einer kinderreichen Kleinbauernfamilie geboren. In seinem autobiografischen Roman erzählt er seine Kindheit, die er fast immer allein mit seinem Vater und dessen Schafherden in der Einsamkeit des kargen Berglandes seiner italienischen Heimat verbracht hatte. Kraftvolle Bilder der Natur Sardiniens treffen auf beeindruckende Weise auf die Einsamkeit der dort lebenden Hirtenjungen. Nur knapp einen Monat lang besucht Gavino Ledda die Schule im Bergdorf Siligo, dann zerrt ihn sein Vater aus dem Klassenzimmer und zwingt ihn zum Hüten der Schafe. Statt Lesen und Schreiben lernt er die Einsamkeit und die Härte der körperlichen Arbeit kennen. Jegliches Streben nach Bildung wird kategorisch unterbunden.

„Die Schule ist für die Reichen da, für die Löwen. Wir sind nur die Lämmer“, so lautet die Philosophie seines Vaters. Als knapp Zwanzigjähriger gelingt Gavino die Flucht vor der übermächtigen Vaterfigur. Gavino Ledda meldet sich freiwillig für die Unteroffizierslaufbahn bei der italienischen Armee. Von einem fast unstillbaren Wissensdurst ergriffen, verlässt Gavino Ledda jedoch schnell dieses neue, für ihn ebenso unterdrückende System, um seinen Bildungsweg autodidaktisch fortzuführen. In den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts lag die Analphabetenrate auf Sardinien bei etwa 50 Prozent. Die Verweigerung von Schulbildung war nicht nur ein Problem des Bergdorfes Siligo, sondern ganz Sardiniens, welches damals durch das frühzeitlich anmutende Unterdrückungssystem der Hirten gekennzeichnet war. „Padre Padrone“ ist die Geschichte einer Befreiung aus einer Welt von Einsamkeit und Gewalt. Wo ein starker Wille ist, ist auch ein Weg. Deshalb können aus Lämmern auch Löwen werden – oder Literatur-Nobelpreisträger.

Der Rest der Crew verbringt den Tag mit erfolglosen Angelversuchen und Wettjapsen im viel zu kalten Wasser. Das Tief hat sich ausgeblasen. Gemütlich und hungrig geht es zum nächsten Hafen. In der „Marina Palau“ liegen wir Box an Box und das große Kochduell bricht aus. Ich mag diese Momente, wenn gute Laune auch auf engstem Raum funktioniert, diese mit kaltem Bier begossen wird und die Sonne langsam versinkt. In den Kombüsen wird geschnibbelt, gebrutzelt und geschmort. Da alle Crewmitglieder nur noch „Fisch” im Kopf haben, kann der ortsansässige Händler nach unserer Invasion getrost früher Feierabend machen – kein Wunder bei den Preisen.

Am nächsten Morgen soll es also Korsika sein. Ernste Gesichter und die Fachtermini „Kap-“ und „Düseneffekt“ machen an Bord raunend die Runde und ich stecke abends die Nase ein bisschen intensiver in Karte und Fachliteratur. Der zu Italien gehörende Maddalena-Archipel mit seiner märchenhaften Inselwelt stellt die natürliche Verbindung zwischen dem italienischen Sardinien und dem französischen Korsika her. Die Fährschiffe zwischen dem sardischen Hafen Santa Teresa Gallura und Bonifacio auf Korsika brauchen für die kurze Distanz von zwölf Kilometern durch die Bocche di Bonifacio eine gute Stunde. Man sagt, den Sarden kommt die Zeit gelegen, weil sie sich darauf einstellen müssen, dass sie drüben von den Korsen mit Beschimpfungen empfangen werden. Wir haben indes andere Probleme. Der Wind, der uns die letzten Tage zu sportlichem Segeln zwang, ist nahezu eingeschlafen und wir dümpeln wie auf einem Angelteich im Fichtelgebirge. Gefährlicher Traffic? Null. Kap-, Düsen- oder sonstige Effekte? Fehlanzeige. Gefährliche Strömung? Njet. Für die Überfahrt bis nach Bonifacio brauchen wir geschlagene fünf Stunden und die Stimmung unter dem Bimini wird immer träger.

Doch sie schlägt schnell in Begeisterung um, als wir die beeindruckende Einfahrt in den Hafen von Bonifacio erblicken. Ein Hafenbecken wie in den Fels geschlagen, eine lebhafte Promenade rechter Hand und über allem thront die Altstadt von Bonifacio. Wer die nicht erklimmt, ist übrigens selbst schuld. Nachdem die Altstadt erobert, französische Produkte gebunkert und über die Anlegemanöver anderer gegrinst wurde, stand ein Geburtstag Pate für gute Partystimmung bis tief in die Nacht. Unter dem Deckmantel „Jugend forscht“ sollte der nächste Morgen beweisen, dass sich italienisches Bier ganz gut mit französischem Wein verträgt.

Die Leinen los, ein letzter Blick auf die wunderschöne Kulisse von Bonifacio und schon geht‘s wieder ab nach Sardinien. Diesmal mit prospekthaften vier Beaufort aus perfekter Richtung. Nach einer zügigen Rückfahrt mit allseits grinsenden Gesichtern will die Crew „die Bucht“ finden. Gerade am nördlichsten Punkt Sardiniens trifft man auf eine besondere Verwitterungsform des Granits. Die Tafonierung – von „tafonare“, durchlöchern – beruht auf einer Kombination aus chemischer und physikalischer Verwitterung, ein Wechselspiel von Tau, Hitze, Wind, Feuchtigkeit und Salzsprengung. Die auffälligsten und schönsten Tafoni finden sich deshalb am Capo Testa oder der Cala Spinosa – dem Ort, an dem wir gerade Anker werfen. „Perfekt”, „ich glaub’s nicht”, „Aaaahhh“ oder „Mist, wo ist mein Bikini” sind nur einige geologische Fachkommentare über diesen Ankerplatz. Von Land aus nicht zu erreichen, schmiegen sich am Ende der Bucht drei kleine, absolut menschenleere Strände von insgesamt 50 Metern an die Felsen. Also nichts wie das Dinghi ins Wasser, GALA und Sonnencreme in die Badetasche und übersetzen.

Die Mannschaft ist happy, ich habe meine Ruhe und Zeit, mich mit einem anderen, berühmten Teilzeitbewohner des Maddalena-Archipels zu beschäftigen. „Nun war kein Leben in Sicht, nicht einmal ein Schiff auf dem blassblauen Meer, Felsgestein tritt zutage. Es war ein wildes, dunkel buschiges Land, dem Himmel ausgesetzt, dem Meer und der Sonne überlassen. Granit ist mir mit das Liebste. Er ist so lebendig unter dem Fuß, er sprüht in seiner Tiefe. Ich liebe seine Rundungen, und ich hasse die ausgezackte Dürre des Kalksteins, der in der Sonne brennt und verwittert.“

So beschrieb D. H. Lawrence am Anfang des 20. Jahrhunderts das Gefühl des Urtümlichen und Zeitlosen, das die Besucher Sardiniens bis heute ergreift. Der englische Schriftsteller D. H. Lawrence wurde bei uns vor allem bekannt durch seinen Roman „Lady Chatterlys Lover“. Der 1885 geborene Sohn eines Minenarbeiters und einer Lehrerin arbeitete in London zunächst als Lehrer. Als er an Tuberkulose erkrankte, musste er seinen Beruf aufgeben und unternahm rastlos schreibend ausgiebige Reisen. Mit seiner Frau Frieda Weekley, eine geborene von Richthofen, verbrachte er die Jahre 1912 und 1913 in Italien, wo das erste seiner viel gepriesenen Reisebücher entstand. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges trat bei Lawrence die tiefe Betrachtung der Natur in den Vordergrund. In seinem 1921 geschriebenen Reisebuch „Das Meer und Sardinien“ wurden seine Erlebnisse mit der Landschaft und dem Volk als Hintergrund zu einer Handlung verarbeitet. Im Hintergrund döst der Rest der Crew am Strand.

Nur einen Steinwurf entfernt nächtigen wir in der modernen, aber ziemlich langweiligen Marina „S. Teresa di Gallura“. Kein Ort, an dem man sich wirklich lange aufhalten möchte. Daher geht’s am nächsten Morgen relativ früh in Richtung „Aquarium“, dem Highlight des Maddalena-Archipels. Nach einem strammen Rennen über fünf Stunden hoch am Wind erblicken dreimal acht Augenpaare mehr oder weniger gleichzeitig eine phantastisch ausladende Bucht der Spitzenklasse. Türkiser kann Wasser und leerer eine Bucht nicht sein. Nach einem kontrollierenden Tauchgang in puncto Haltbarkeit der Mooring nördlich der „Passa di Morta“ schwojen wir im Dreierpäckchen einem phantastischen Sonnenuntergang entgegen. Pärchen lassen sich vor der untergehenden Sonne fotografieren, Nicht-Pärchen ebenso und ein touristisches Unisono aus „Ahhhh“ und „Ohhhhh“ verabschiedet die Sonne und einen wunderschönen Tag. Nach einer verdienten Überdosis Nastro Azzuro fallen mir die Augen zu und ich höre in meiner Kajüte Michael Holm singen: „Nur ein Kuss, Maddalena, wir sind hier ganz allein. Und es ist keine Sünde, im Sommer glücklich zu sein. Nur ein Kuss, Maddalena, wenn dein Mund mich erst küsst, glaubst auch du an die Treue, weil du in meinem Herz die Wahrheit liest. Hey, Maddalena! Hey, Maddalena! Hey, Maddalena!“

Ein neuer Tag, ein großer Schlag. Heute gilt es, sich unter Hilfe guter Kartenarbeit aus dem Archipel herauszuwinden und die Costa Smeralda Richtung Süden zu segeln. Wie das eben immer so ist, natürlich mal wieder gegen den Wind kreuzend. Ein gutes Stück Arbeit – für die Crew. Ich liege auf der hohen Kante in der Sonne und beschäftige mich mit dem wohl umstrittensten Zeitgenossen, der Sardinien literarisch eingefangen hat: Ernst Jünger. Der „Schrittmacher des Dritten Reiches“ mit der „erwiesenen Abneigung gegen den Nationalsozialismus“ reiste schon früh nach Italien – zum ersten Mal nach dem Ersten Weltkrieg, als er an der Universität in Neapel Philosophie und Naturwissenschaften studierte. Später hat er dann in den fünfziger Jahren einige Zeit auf Sardinien verbracht. Auf Sardinien sah, träumte, hörte, schmeckte, suchte und beobachtete er. Die Reflexionen über seine persönlichen Erlebnisse auf der Insel hat er in seinem Reisebericht „Am Sarazenenturm“ beschrieben. Die Originalausgabe ist vergriffen, vielleicht auch gut so.

Der letzte Tag beschert uns acht Stunden pures Segelvergnügen – die Performance an Bord kann sich sehen lassen und in den Gesichtern strahlen Urlaubsspaß und seglerisches Selbstbewusstsein um die Wette. Ein letztes Mal „klar zum Segelbergen“, ein letztes Mal „verdammt, welches Fall war noch mal die Dirk?“ und schon biegen wir in den Heimathafen Portisco ein. Fast schafft es noch ein „Marinero“ sechs Tage geschulte Souveränität im Umgang von Yachten unter Motor zunichte zu machen. Weil’s ihm nicht schnell genug ging, sprang er an Bord und rammte die Yacht in eine Lücke, in der sich vielleicht eine BM-Jolle wohl gefühlt hätte. Schade, aber was soll’s – ich hab jetzt Feierabend.

Text + Fotos Thomas Volberg, Jahrgang 1965, lebt und arbeitet als freier Konzeptioner, Werbetexter und Honorardozent für Publizistik in Düsseldorf. „Nebenbei“ jobbt er als Skipper und Segellehrer – und schreibt darüber. http://www.txt-files.de

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